Zeit für eine Hausgeburt – oder was macht mein Baby eigentlich so lange in München?
Du bist unser zweites Kind und du lässt dir Zeit oder du lässt mir Zeit. Zeit, die nicht einfach zu füllen ist, eine aufregende Zeit. Zeit für nächtliches durch-den-Schnee-Stapfen, um die Wehen zu erhalten, Zeit für viele Stunden in der Badewanne, um die Wehen zu testen, Zeit für viele tiefe Atemzüge, um die Wehen zu veratmen. Die Wehen kommen und gehen, Stunden lang, Tage lang und vor allem Nächte lang.
Autor: Petra Cohrs
Johanna, Hamburg
Hausgeburt – manchmal eine schnelle Angelegenheit…
Es ist morgens gegen 9 Uhr. Ich versuche Petra anzurufen, denn die Nacht war anders als die anderen und doch habe ich durch geschlafen. In den letzten Tagen haben wir alle Vorbereitungen für eine Hausgeburt getroffen, alle Utensilien eingekauft, das Bad hergerichtet (denn es gibt keinen größeren Wunsch, als mein zweites Kind in der Badewanne zu bekommen) und uns mental auf das Ereignis einer Hausgeburt vorzubereiten. Unser Wunschtermin wäre heute, vor einer Woche noch witzelten wir darüber, denn da war ich ja schon eine Woche über den errechneten Termin und somit war es ziemlich unwahrscheinlich. Und trotzdem, der 10.02.2010 hört sich einfach schön an. Mein Mann ist schon bei der Arbeit, unser großes Kind in der Schule. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, irgendetwas ist anders, das soll Petra sich mal angucken. Sie sagt, sie kommt gegen Mittag vorbei.
Jana, Hamburg
Die Geburt begann nach einer richtig schönen Schwangerschaft ohne große „Zipperlein“ (von Sodbrennen mal abgesehen) 16 Tage nach dem errechneten Termin mit einem Blasensprung an einem Montag um ca. 5.15 Uhr.
Davon ausgehend, dass die Wehen auf sich warten lassen, habe ich mich noch mal ins Bett begeben um noch eine Mütze voll Schlaf mitzukriegen. 2 Wehen und ca. 6 Minuten später fand ich das Bett nicht mehr ganz so angenehm und bin durch die Wohnung getigert, die Wehen kamen ab dann alle 2 Minuten und waren schon ganz schön schmerzhaft. Na toll, nichts mit noch mal gemütlich frühstücken oder spazieren gehen…
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Michaela, Hamburg
Danke Petra!
Lilja kam vor neun Monaten in unserer Badewanne zur Welt. Mein Mann und ich werden diesen Augenblick, in dem wir sie das erste Mal sahen, nie vergessen. Sie befand sich noch unter Wasser und sie erschien uns wie ein Wesen ,das noch zwischen den Welten war. Dieser Moment hatte etwas Zauberhaftes und Unwirkliches in sich.
Für mich, und ich denke auch für Lilja, war die Hausgeburt ein ruhiger und sanfter Start in eine neue Lebensphase.
Zu Hause zu sein, nur die Familie und meine mir sehr vertraute Hebamme Petra um mich zu haben, war sehr beruhigend und ich empfand die Geburt von Lilja als einen natürlichen und nicht medizinischen Vorgang. Mehr lesen
Axel, Hamburg
Habt Ihr Malerfolie?
Oder wie sich Männer auf Geburten vorbereiten solltenvon Axel Reimann
Die Krankenhaustasche war gepackt. Nicht von mir, klar, das hatte schon meine Frau getan. Auch sonst war ich – sagen wir mal vorsichtig – nur mäßig vorbereitet auf die Geburt unserer zweiten Tochter. Sicher, es sollte diesmal anders laufen, nicht mehr so viel Intensivmedizin, wenn möglich – und kein unnötiger Kaiserschnitt, nur weil ein Wehenschreiber ausflippt und Ärzte auf Nummer Sicher gehen wollen.“Lass uns so spät wie möglich ins Krankenhaus gehen“, bat meine Frau. Ich nickte. Kurz vor und kurz nach der Geburt sollen Männer ja besonders entgegenkommend sein, vielleicht sogar mal zuhören – was während der Geburt passiert, das ist höhere Gewalt. Mehr lesen
Maria’s Geburt
PENG! Es ist kein praller Luftballon, der in mir platzt, sondern die Blase, die meine kostbare Frucht enthält. Viel warmes, klares Wasser ergießt sich schwallartig über unser Bett, in dem ich mich gemütlich mit einer Wärmflasche ausgeruht hatte, um die zarten Wehen zu unterstützen, die mich bereits den Abend über begleitet hatten. Entspannt hatten Jens und ich mit Freunden zusammen gesessen, Eis gegessen und nicht gewusst, aber leise geahnt, dass die Geburt bereits begonnen hatte. Euphorie, Glück, Angst, alles in diesem Augenblick. Jetzt geht es also wirklich los, jetzt muss ich das Kind aus mir herauspressen, es gibt kein zurück mehr. Endlich dieser ersehnte Moment, auf den ich lange gewartet habe. Bald schon mein Baby in den Armen halten? Unvorstellbar.
Aufgeregt rufe ich Jens, der zunächst kaum glauben kann, was gerade passiert ist – bis er die durchnässte Matratze sieht. Als ich Petra anrufe, kann ich vor Zittern kaum ein klares Wort sprechen, zu bedeutsam und verheißungsvoll, großartig und herausfordernd scheint das, was nun vor mir liegt.
Wenig später liege ich in unserer heißen Badewanne und freue mich über die regelmäßigen Wehen, die ich sehr gut veratmen kann. In einem Anflug von Übermut und Glückseligkeit stelle ich mir hawaiianische Riesenwellen vor, auf denen ich unbeschwert surfe. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich die Wehen sehr gut aushalten kann, im warmen Wasser geht es mir gut. Doch Petra, die im kleinen Badezimmer mit ihrer beschlagenen Brille kaum etwas sehen kann als sie mich begrüßt, bringt mich auf den Boden der Tatsachen zurück: Es liegen wahrscheinlich noch einige Stunden harter Arbeit vor mir, ich solle mich besser nicht im heißen Wasserbad auspowern, sondern meine Kräfte sparen. Mehr lesen
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